Nichts deutete am Anfang meines Berufsweges daraufhin, dass ich mich über zwanzig Jahre später eigentlich ausschließlich mit der Photographie beschäftige. Volksschule, Hauptschule, berufsbildende Schule, die Beschäftigung als Programmierer und in den weiteren Jahren als Verkäufer/Techniker im Computerbereich prägen das Denken und Handeln. Mit der Photographie ging es erst sehr spät los. Zunächst als reine Neugier im Rahmen der digitalen Revolution, die seit Ende der 90iger des letzten Jahrhunderts unsere Gesellschaft begonnen hatte, bis in den letzten Lebensbereich zu durchdringen.
Doch die Photographie begann sich langsam, aber sicher in meinem Leben festzusetzen. Die Beschäftigung mit der Photographie in der Natur war dabei in den Anfangsjahren bestimmend und begleitet mich im gewissen Sinne auch noch heute bei der Auswahl meiner Motivwelten. Seit 2004 ist mir eine große Freude, in mittlerweile unzähligen abgehaltenen Workshops seit damals, dass Wissen, meine Erfahrungen und meinen Zugang zu meiner Welt der Photographie auch an interessierte TeilnehmerInnen meiner Workshops weiterzugeben. Eine Tätigkeit, die viele Jahre für meine eigene photographische Arbeit bestimmend war.
Ein Effekt bei der Tätigkeit für andere Menschen, egal ob man nun als echter Berufsfotograf an Aufträgen arbeitet oder so wie ich hauptsächlich mit Workshop-Themen beschäftigt war, ist der, dass man sehr leicht seine eigene Photographie hinten anstellt, übersieht und dem Diktat des „Gefallenwollens“ unterordnet. Diese Phase habe ich überwunden und heute steht meine eigene freischaffende Photographie im Vordergrund. Workshops in meiner Welt der Photographie sind weiterhin ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Die Arbeit mit anderen Menschen und deren Photographien macht mir große Freude.
Es war kein Nachteil in Sachen Photographie nie eine formale Ausbildung erhalten zu haben. Als rein autodidaktisch würde ich meinen eigenen Lernprozess aber nicht bezeichnen. Wir alle stehen auf den Schultern von Anderen in Bezug auf den Erwerb von Wissen und so ist es auch bei meiner eigenen Photographie. Allen voran sei hier mein verstorbener Onkel Dr. phil. Heinrich Tauscher zu erwähnen, ohne ihn wäre viele technisches Wissen rund um die Fotographie am Anfang für mich mühsamer und langwieriger zu verstehen gewesen.
Die eigene Photographie wandelt sich. Vom Photographen, der sich zu Anfangs nur in der Naturfotografie selbst verortet hatte, habe ich mich zu einem Menschen entwickelt, der seine Motive auch in der Kulturlandschaft und in den von Menschen errichteten Dingen findet. Meinen irrigen, nicht zu erfüllenden Anspruch die Realität darzustellen, habe ich abgelegt. Die ausschließliche Konzentration auf die Schwarz/Weiß-Photographie hat mir neue und ungeahnte Möglichkeiten für meine Bilderwelten geliefert.
Meine Arbeiten - und das ist mir wichtig - erheben nicht den Anspruch, die Realität darzustellen, sie entstehen aus subjektiven Empfindungen, Gedanken und Ideen während des Aufnahmeprozesses. Im Gegensatz zu manchen Strömungen in der heutigen Photographie ist mir die digitale Entwicklung meiner Bilder nach der Aufnahme sehr wichtig, denn darin sehe ich großes Potenzial meine Inspirationen umzusetzen. Meine Bilder zeigen meine ganz persönlichen Sehweisen und Vorstellungen. Sehr oft spielen dabei Ästhetik und die formale Schönheit eine wichtige Rolle.
Als Kind der digitalen Photographie entstehen die Mehrzahl meiner Arbeiten auf digitalen Wege, mit digitalen Apparaten der unterschiedlichsten Fabrikate. Doch durch die ausschließliche Beschäftigung mit der Schwarz-Weiß Fotografie ist auch die analoge Photographie in mein Leben getreten. Dabei ist es mir wichtig, meine digitalen Bilder als Pigmentdrucke selbst auszudrucken. Von meinen analog hergestellten Photographien stelle ich mit viel Vergnügen Abzüge in der Dunkelkammer her.
Die Gründung einer eigenen Galerie, gemeinsam mit Wilhelm Camerloher im Winter 2021 ist dabei ein weiterer Schritt für mich, meine eigenen photographischen Arbeiten nicht nur via Internet oder auf kleineren Kunst- und Designmärkten einem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Unsere Tummelplatz Galerie in der Altstadt von Linz bietet mir hier vollkommen neue Möglichkeiten meine Photographien zu präsentieren.
Einen Teil meiner photographischen Arbeiten finden Sie auf meiner Website, Instagram und ab Winter 2021 in der Tummelplatz Galerie in Linz.
Herbert Koeppel, Dezember 2020
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